Lao Zi : Dao De Jing : Kapitel 8

Nach vielen Jahren der Dao-Wanderung, begegnete ich einem Alten Meister in seiner Höhle, die ich auf einer Pilgerung in den Wudang Bergen besuchte. Nach einigen besuchen, fing er an mich zu unterweisen. Vorallem hat der Meister mir eine wichtige Lehre mit auf den Weg gegeben, und diese möchte ich mit euch am heutigen Tag zum Anlass des Geburtstags des Lao Zi teilen.

Der Meister sprach:

 

上善若水。水善利萬物而不爭,處眾人之所惡,故幾於道。居善地,與善仁,言善信,正善治,事善能,動善時。夫唯不爭,故無尤。

Shàng shàn ruò shuǐ. Shuǐ shàn lì wàn wù ér bù zhēng, chù zhòng rén zhī suǒ wù, gù jī yú dào. Jū shàn dì, xīn shàn yuān, yǔ shàn rén, yán shàn xìn, zhèng shàn zhì, shì shàn néng, dòng shàn shí. Fū wéi bù zhēng, gù wú yóu.

Das höchste Gute gleicht dem Wasser. Sein Gutes nützt den zehntausend Wesen, doch ohne Streit. Es verweilt an Orten, die viele Menschen verabscheuen, daher ist es dem Dao nah. An guten Orten wohnen, im Herzen tiefgründig gut sein, Geben durch gutes Mitgefühl, gute Aufrichtigkeit im Reden, Regieren durch gute Ordnung, bei Angelegenheiten gutes Können zeigen, im Handeln die gute Zeit wählen. Denn nur wenn man nicht streitet, gibt es keine Unzufriedenheit.

Das achte Kapitel des Dao De Jing von Lao Zi. Es birgt die daoistische Lehre, und wenn wir dieses Kapitel verstehen, verstehen wir das ganze Buch.

Warum gleicht das Wasser dem Dao von allen Dingen am nächsten? Weil es die Dinge nährt ohne etwas zu tun. Weil es nicht wiederstrebt. Weil es dorthin fliesst, wo niemand sein will. An den tiefsten Punkt. Als Praktizierender sollten wir demütig sein und uns wie das Wasser an dem tiesten Punkt aufhalten. Auch Schmach ertragen ist Teil der Praxis.  Die Sieben Shan(Gutes) geben uns hinweise wie wir im leben dem Dao folgen. Aber auch in der inneren Praxis können diese Sieben Shan uns den Weg weisen.

Zur inneren Praxis schlüssele ich die Sieben Shan einmal für euch auf.

„An guten Orten wohnen“ bedeutet das unser Umfeld auch unsere Praxis beeinflusst. Nur wenn wir in einer ruhigen Umgebung praktizieren, können wir die Transformation beginnen.

„Im Herzen tiefgründig gut sein“ bedeutet, das wir ohne geleuterten Charakter das Dao nie verwirklichen können. Daher beginnen wir mit der kulitvierung des Herzens und des eigenen Charakters.

„Geben durch gutes Mitgefühl“ bedeutet, das wir geben sollen ohne etwas dafür zu verlagen. Das wir Gong De(Tigenden) machen ohne uns vorher gedanken zu machen wie viel anerkennung wir dafür bekommen. Auch sind falsche Gong De ein weit verbreitetes Ritual. Das man Vorgibt gutes zu tun, ins geheimaber schlechtes im Schilde führt. Wahre Tugend ist die Tugend ohne Tugend, heisst es an anderer Stelle im Dao De Jing. Dies bedeutet, wenn wir nicht einmal wissen das wir gutes Tun, ist dies Wahres Gutes Tun.

„Gute Aufrichtigkeit im Reden“bedeutet, das auch die eigene Rede einfluss auf unsere Praxis hat. So zB. wenn wir immer Prahlen oder darueber reden wie toll wir sind.

„Regieren durch gute Ordnung“ bedeute, das man im inneren die Rangordnung einhalten soll und dieOrgane ihre natürlichen Aufgaben übernehmen. Nur wenn die Lebensenergie in den Organen voll ist, können wir diese zu Elixier transformieren.

„Bei Angelegenheiten gutes Können zeigen“ bedeutet, das man wenn man in Angelegenheiten verwickelt ist, sollte man mit geschick und seinen geistigen Fähigekiten zu Lösungen kommen, und nicht durch impulsives Handeln die Sache möglicherweise noch schlimmer zu machen. Können soll im Verborgenen zur Perfektion gebracht werden, um im vollen Glanz zu scheinen, wenn es einmal gezeigt wird.

„Im Handeln die gute Zeit wählen“ bedeutet, das man nicht im Nicht-Handeln verweilt, sondern die richtige Zeit wählt, um das Richtige zu tun.  Dieser Punkt ist von äusserster Wichtigkeit und wird von vielen missverstanden.

Nicht streiten heisst aktzeptieren. Wenn man Alles aktzeptiert ist man frei von Abneigung und wird Eins mit Allem. Das ist wahre erkenntniss.

Nehmt euch meine Worte zu Herzen und kontempliert darüber. Ihr werdet sicher zu einem guten Ergebniss kommen.

You Wei Lin 游微林 (Patrick Liu)

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